Dienstag, 6. August 2013

Einfach mal in der Sonne ahlen ...

Tja, für das Ahlen, ob in der Sonne oder im Haus, ist ja jetzt gerade das richtige Wetter. Ein bisserl heiß vielleicht, aber wenigstens ist das Licht gut.

Daher hab ich mal daran gemacht, mein Gürtlerwerkzeug ein wenig zu überarbeiten und hab meine Ahlen neu gebaut bzw. überarbeitet:


Die große Ahle ganz links hat einen einfachen, hinten abgerundeten Griff aus Buchenholz bekommen, in diesem fall sogar mit einem Ring als Zwinge versehen. Da sie sehr stark an Durchmesser zunimmt, verwende ich sie am liebsten wenn es darum geht Gürtellöcher zu stechen oder die Löcher für die Nietkegel von Beschlägen in den Riemen zu machen.

Wie bei den weitaus meisten Ahlenfunden, hat auch diese Ahle eine Verdickung in der Mitte, die einerseits als Rest der Originalmaterialstärke herstellungsbedingt beim Ausschmieden der beiden Spitzen entsteht und andererseits den schönene Nebeneffekt hat, dass sich die Ahle nicht in den Griff eindrücken kann.


Die Zweite wichtige Ahle hat mit der dritten eines gemeinsam, die Holzgriffe beider Ahlen wurden nach ein dänischen Fund aus dem Spätmittelalter rekonstruiert:


Da man gerade bei einfachen Riemen, wo die Schnalle ohne Schnallenblech montiert, sprich direkt mit dem Lederriem vernäht wird eine Ahle zum Ledernähen braucht, hab ich den rechten der beiden Griffe, wenn man mag also den "höher entwickelten", für meine Nähahle vorgesehen:


Durch den beim Drechseln des Giffes stehen gelassenen Ring führt sich die Ahle hervorragend und lässt sich mit großer Leichtigkeit auch durch dickes Leder stechen.

Die dritte und letzte Ahle hat den anderen Griff verpasst bekommen, sie dient für die absolut seltenen Fälle wo ich einen Kantenstich im Leder setzen muss:


Stiche von der Fleischseite in die Schnittkante kommen zum Beispiel beim Nähen von Schuhen oder Taschen sehr häufig vor, bei Gürtel hingegen so gut wie gar nicht. Viele Gürtlerzunftordnungen schreiben nämlich vor, dass keine gestückelten Riemen zu verwenden sind und dementsprechend halte ich mich daran und verwende für meine Gürtel nur durchgehende Riemen. Nur bei ganz seltenen Fällen ist es notwendig den Riemen zu verlängern, eigentlich nur dann, wenn die Länge der Haut nicht für den benötigten Riemen reicht.