Mittwoch, 11. Mai 2016

Das Wiener Wehrbürgertum in der ersten Hälfte des 14.Jahrhunderts

So ein ernster Titel ist ja wirklich ungewöhnlich. Sachlich und so richtig lang. Ich weiß nicht ob mir das gefällt. Da kann ich ja kaum abschweifen und schlechte Witze machen .. oder?

(Ach ja, für die historisch interessierten .. hier gehts zu den Facts&Figures ->)

Ich jedenfalls war Soldat. Wenn man das so nennen kann. Jedenfalls war ich ein typisches, in Farbtönen von tannengrün bis schlammbraun gehülltes Mitglied der österreichischen Streitkräfte. Ein guter Schütze (eigentlich ein sehr guter), ein strammer Links-Rechts-Ummer und ein echt lausiger Hindernisbahnläufer.
Aber am Schlimmsten war das Gepäck, wog ich doch damals gleich nach dem Krieg (jedenfalls kommts mir heut' so vor) jugendlich spritzige 49kg auf 1.74m Körpergröße.
Genau wie mein Gepäck, das zwar kleiner war (aber nicht viel) aber praktisch das gleiche wog wie ich. Aber da die Musterungskomission da sehr ordentlich ist und meinen körperlichen Zustand (wenn man bei dem Gewicht nicht von schon von "halbätherisch"statt "körperlich" sprechen muss) mit einer Gepäckbefreiung für Packgewichte über 50kg versah, wäre ich geschützt gewesen wenn es denn Gepäck über 50kg gegeben hätte. Aber mehr als 47kg brachte meines nie auf die Waage, da hätte ich schon den Spind mit einpacken müssen um "befreit" zu sein.

Kurz und gut ich diente 2 Monate als brandgefährlicher, südsteirischer Panzerjäger (inklusive Panzerminenattrappen die aus Waschbetonplatten mit Drahtgriff bestanden) und ließ mich dann von Heimweh (und der Leidenschaft zu meiner damaligen Freundin und heutigen Göttergattin) verzehrt zurück nach Wien versetzen.

Dort gelang mir ein kometenhafter Aufstieg von einfachen Wehrmann zum geheimnistragenden Gefreiten im Dienste des allmächtigen Ministeriums. Wirklich wahr!
Gut, der Großteil der Arbeit bestand in Kopieren und dem Abtippen von Sportregularien für die HSNS (klingt wesentlich nazihafter als ein Sportverband klingen sollte) aber es waren auch staats- und landesverteidigungsentscheidende Missionen dabei. 
Denn kaum aus der vermeintlich dumben, olivfarbenes-käppchen-tragenden Masse auf Grund meiner allesumfassenden EDV-Kenntnisse wie ein Phoenix emporgestiegen, landete ich als vom Heeresnachrichtendienst doppelt und dreifach geprüfter "Experte" bei einer Sitzung des Generalstabs!

Ich könnte mehr erzählen, aber dann müsste ich euch töten! Oder so irgendwie. Jedenfalls zeichnete ich an einem (sehr frühen) PC, halbkreisförmig umringt von ordenbehangenen Heeresleitern irgendwelche Einheiten-Organigramme und .. ja, was und .. irgendwelche Sachen mit kleinen Panzern und vielen bunten Kästchen (Bunt. Obwohl es keinen Farbdrucker dort gab). Womit ich das gezeichnet hab? Mit einer prototypisierten Software aus der top-secret Softwareschmiede tief im Bunker des Augarten? Nein, es war das hochkomplexe (und gratis mit dem Betriebssystem gelieferte) Microsoft Paint. Kennt das noch wer? Wenn nicht müsst ihr das googeln dass ist essentiell für das Verständnis der weiteren Handlung! ................ Nein, ok ist es nicht. Reingelegt. Weiterlesen.

Aber immerhin waren meine gepixelten Bildchen so erfolgreich dass unsere Geheimsitzung sich bis in die frühen Morgenstunden erstreckte und schließlich damit gipfelte, dass (jetzt wird man mir das Münchhausensyndrom vorwerfen) der GTI (Nein, kein flotter VW, sondern der Österreichische Generaltruppeninspektor) höchstselbst mir dann einen verknitterten Geldschein in die Hand drückte, (Schilling waren das damals noch) und zu mir sprach: "Geh, Bub, jetzt is' es schon so spät. Geh und kauf dir eine Wurstsemmel! Sonst fallst uns noch um!"

Wurstsemmel. Um drei Uhr Morgens. In einer Wohngegend.

Naja, ich ging dann ein wenig spazieren, rauchte ein paar Zigaretten und behielt das Geld für mich. Leider nicht bis zum heutigen Tag, denn sonst könnte ich nicht nur meinen Kindern davon erzählen und es mit einem handfesten Zeitzeugen belegen sondern auch diesen mittlerweile etwas lang gewordenen Beitrag mit einem Scan der legendären Banknote untermauern! Somit müsst ihr mit einer elektronische Replik zufrieden sein:


Was das jetzt alles mit dem so herbeigesehnten "Wiener Wehrbürgertum in der ersten Hälfte des 14.Jahrhunderts" zu tun hat?

Nun, dass ich an an genau diese Episode des Soldatenlebens denken musste mag als Teaser für heute genug sein ... der eigentliche Artikel folgt dann unter "Das Wiener Wehrbürgertum in der ersten Hälfte des 14.Jahrhunderts - Reloaded" in den nächsten Tagen. Versprochen .. und echte, in der Schlacht geschmiedete Veteranen wie ich halten immer ihr Wort!