Dienstag, 29. März 2016

Ain viol gemüß oder Veilchenmus

Der Frühling kommt nun tatsächlich! Und mit ihm viele wunderbare Veilchen namens "Viola odorata"! Heuer, kommt mir vor, sind sie besonders zahlreich bei uns im Garten vertreten. Also gleich das schöne Wetter nutzen und Veilchen sammeln.

 

Schon auf der Bachritterburg wollte ich das Veilchenmus ausprobieren. Allerdings war es dort doch noch nicht warm genug, oder es ist auch nicht die richtige Gegend - wir haben einfach keine gefunden, auf die wir den "Hut draufhauen" konnten!

Also habe ich den Veilchenmus-Probelauf auf daheim verschoben und nun in die Tat umgesetzt.

Für Veilchenmus gibt es einige mittelalterliche Rezepte. In meinem Lieblingskochbuch "Speisen wie die Äbte und essen wie die Mönche", das sich ja mit dem Mondseer Kochbuch beschäftigt, sind 2 Varianten angeführt.

Die wohl einfachste:

Dicke Mandelmilch mit Grieß anrühren (und sieden) sowie mit reichlich Schmalz verrühren und Veilchen dazugeben. Und natürlich: "versaltz nicht"

Zumindest die Anleitung hört sich ja einfach an. Aber der Hund liegt - so wie meist - im Detail! Da es hier keine weiteren Angaben zum Hinzufügen der Veilchen gibt, habe ich einfach einige Blüten in die Mandelmilch-Grieß-Masse gegeben und mitgegart.

Das hat zumindest keine nachhaltige Färbung erzeugt. Nicht einmal annähernd. Auch ein nochmaliges Aufkochen einiger Veilchenblüten in Milch konnte da nichts bewirken. Also half nur der Ausweg in rohe Gewalt. Ab mit den Blüten in den Mörser und nach einiger Zeit ein wenig Flüssigkeit dazu und schon haben die duftenden Blättchen ihren Farbstoff freigegeben. 

Allerdings habe ich in meiner Begeisterung noch einen nachhaltigen Fehler begangen, den man bei allen Veilchengerichten, wo die Farbe eine Rolle spielt, besser vermeiden sollte: ich habe die kompletten Blüten verwendet. "Farbreiner" wird das Ganze, wenn man tatsächlich nur die Blütenblättchen verwendet - ohne grüne Kelchblätter.

 

Und das mit der Farbe: naja. Wahrscheinlich ist die Wahl des Schälchens auch nicht optimal. Oder auch die der Kameraeinstellungen. Gut. Lassen wir die Ausreden! So richtig intensiv ist die Farbe natürlich nicht geworden. Da hätte ich wohl den Rest des Gartens auch noch absammeln müssen. In natura war eine leichte Färbung erkennbar. Allerdings halt auch mehr ins grünliche. Nun gut - wieder einiges dazugelernt und ich wollte meine Erfahrungen einfach teilen. Geschmeckt hat es trotzdem!